Kelims Wüste Gambi Hühnchen
Teppichhandel ist ein lukratives Geschäft in Marokko. Kommt ein Touristenbus an, kommt Leben in die Maison Berbère. Ich sitze mit Ali und seinen Freunden Aziz und Marouf vor dem Teppichgeschäft der Familie Aloui. Ali, der über das Jahr in Tinerhir Teppiche verkauft, ist auf Besuch bei seinen Verwandten in Rissani. In der Maison Berbère ist nicht viel los und so wird Tee getrunken, Obst gegessen und geplaudert. Marouf beklagt sich über die vielen LKWs und Autos, die zum Markttag durch die staubigen Straßen Rissanis kurven. Früher, als noch alle mit dem Esel ritten, sei es viel schöner und beschaulicher gewesen, tanzende Köpfe und hüpfende Beine – ein Balanceakt auf grauem Rücken. Ein Esel koste 1500 Dirham, meint Marouf, umgerechnet etwa soviel wie ein einfaches Fahrrad.
Als sich ein Reisebus der Maison nähert, ist es aus mit der Ruhe. Hektisch ziehen sich die Männer ihre blauen Umhänge an, schlagen das Turbantuch um ihre Stirn wo ansonsten eine Baseballkappe thront und erwarten die Touristen mit freundlichem Lächeln. In diesem Fall kommen sie aus Spanien und gut gelaunt entsteigen sie ihrem Reisebus. Von ihrem Reiseleiter werden sie in die Maison geführt, lassen sich Tee kredenzen, Teppiche werden ausgerollt und Verhandlungen geführt. Nach einer Stunde oder mehr tröpfeln die ersten ins abendliche Freie, sie beglückwünschen sich zu ihrem Verhandlungsgeschick und zur Schönheit des erstandenen und in Papier eingewickelten Kelims. Eine junge Frau mit weißem, lose gebundenem Kopftuch wird von einem der Maison-Männer zum Bus begleitet. Der Blick des jungen Marokkaners haftet an dem Gesicht der jungen, schönen Frau, das hinter dem Sonnenschutzglas strahlt und er gibt sein "Opfer" erst frei, als der Bus im Dunkel von Rissani verschwindet.
Landkarte  Rissani
Zur Eingangsseite Kelims Aziz, Ali, Marouf Esel
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